Kooperation mit Modedesignabsolventin Rachel

Der Onlinehandel bringt viele Vorteile mit sich, allerdings erhalten wir oft Retouren mit beschädigter und somit unverkäuflicher Ware. Oftmals handelt es sich hier nur um ein kleines Loch oder einen Fleck. Um diese Artikel nicht weg werfen zu müssen haben wir ein Upcycling-Projekt gestartet, welches wir mit Modedesignstudenten/innen umgesetzt haben. Gerne möchten wir euch hier die kreativen Ergebnisse präsentieren.
Liebe Rachel bitte stelle dich kurz vor! 
Mein Name ist Rachel, ich bin 24 Jahre alt und habe dieses Jahr meinen Bachelor in Modedesign absolviert. Nach meiner Ausbildung zur staatlich anerkannten Modedesignerin hatte ich mich entschieden, an der AMD in Hamburg das Studium anzugehen. Nach zwei Semestern wechselte ich nach Berlin, um von einem anderen Standort zu studieren. Durch die vielseitigen, kulturell prägenden Eigenschaften der Stadt fühle ich mich hier sehr wohl und immer inspiriert. 

    

Neben der Uni hatte ich das Glück, auch beruflich als Assistentin einer renommierten Stylistin, Kreative Consultant und Konzept Developer zu arbeiten und viele Einblicke in die verschiedensten Bereiche der Modeindustrie zu bekommen. 

Was fasziniert dich an Modedesign? 

Mich fasziniert es, eine Verbindung zwischen Menschen und Materialien zu schaffen. Das Kreative, das Handwerk und vor allem der Prozess zum fertigen Produkt sind so vielseitig und spannend.
Außerdem faszinieren mich die unendlichen Möglichkeiten, welche sich für den Verbraucher durch die Mode und Ihren Ausdruck ergeben. Modedesign sagt sehr viel über Kulturen, Gesellschaftsgruppen und die Geschichte aus. 

    

Woraus entstand die Idee für deine Kollektion und was ist das Konzept dahinter? 

Vor allem in der Lektüre "Die Errettung des Schönen” von Byung-Chul Han’ findet meine Arbeit Ihren philosophischen Ursprung und die Inspiration.
Thematisiert wird das Schönheitsideal der heutigen Zeit. Das Makellose, das “Cleane” und das Oberflächliche, in dem kein Raum für Risse und Tiefen ist. Dabei liegt mein Fokus jedoch nicht auf der Schönheit selbst, sondern auf ihrer immer begleitenden Negation, welche symbolisch als RISS zu bezeichnen ist und gleichzeitig als Titel der Kollektion dient. 

Jeder Look verkörpert das Thema der Kollektion durch verschieden angewandte Techniken und stellt inspiriert durch das einfache Wort ‘RISS’ und dessen Bedeutung die immer bestehende Negation der Schönheit symbolisch da. 

    

Warum wolltest du Tüll in deine Kollektion integrieren? 

Für das fünfte Semester ist ein sechsmonatiges Praktikum in einem Modeunternehmen erforderlich. Bei Iris van Herpen, wo ich unteranderem im Atelier bei der Realisierung der Kollektion “Roots of Rebirth” tätig war, lernte ich den Umgang und die besonderen Verarbeitungstechniken mit feinsten Materialien wie Tüll kennen. Dabei entdeckte ich meine Faszination von den Eigenschaften der Transparenz, Flexibilität und Leichtigkeit. Diese Charaktereigenschaften unterzeichnen unteranderem die einzelnen Produkte meiner Kollektion. 

Die Kollaboration mit &COMPLIMENTS ermöglichte mir durch das Zur- Verfügung-Stellen von unverkäuflichen Produkten die Möglichkeit, Tüll nachhaltig weiter zu verarbeiten und die Kollektion unter den Aspekten des Upcyclings zu designen. 

    

Was war dein Lieblingsprojekt während deines Studiums? 

Mein Lieblingsprojekt war definitiv das Bachelorprojekt, da uns Studenten keine Vorgaben bezüglich des Themas gemacht wurden und ich meine Kreativität ganz auf die Kollektion fokussieren konnte. Diese Phase war sehr fordernd und zeitintensiv, ermöglicht einem allerdings, alle erlernten Fähigkeiten und Interessen in einem Projekt anzuwenden und zu präsentieren. 

Was ist ein Wunschprojekt von dir? 

Ein absolutes Wunschprojekt von mir wäre in Kollaboration mit Wissenschaftlern und Textiltechniker, Tüll mit seinen einzigartigen Eigenschaften auf eine nachhaltige Weise zu produzieren. Ich könnte mir das Material z. B. aus upgecycelten Fischernetzen vorstellen. Allerdings wäre eine auf pflanzlichen Produkten basierende Alternative auch sehr interessant. 

    

Herzlichen Glückwunsch zu deinem abgeschlossenen Bachelor, wie geht es jetzt bei dir weiter? 

Vielen Dank. Tatsächlich habe ich einige Angebote für Designstellen erhalten, will allerdings meine Fähigkeiten weiter ausbilden und am liebsten einen Master in Modedesign machen. Deshalb arbeite ich derzeit an Bewerbungen und an einem Portfolio, mit dem ich mich an verschiedenen Universitäten bewerben kann. Am liebsten würde ich nach London oder Antwerpen, wobei der Fokus im Design sehr auf individuellen und künstlerisch anspruchsvollen Designs liegt. 

Mal schauen, was sich ergibt.

Designerin: @ofc.rfs


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